Therapien
Notwendige Vorsorge-Untersuchungen
Wenn Sie zu Ihrem ersten Termin zu uns kommen, bitten wir Sie, möglichst die Ergebnisse folgender Voruntersuchungen mitzubringen:
Blutbefunde:
- HIV
- Hepatitis B und C
- TPHA (LUES)
- TSH, Prolaktin
Gynäkologische Befunde:
- Berichte von den durchgeführten Untersuchungen und Behandlungen
- aktueller PAP-Abstrich (nicht älter als 1 Jahr)
- Chlamydia trachomatis Diagnostik
IVF / ICSI
Eine In-vitro-Fertilisation (IVF), auch künstliche oder Reagenzglas-Befruchtung genannt, führen wir in folgenden Fällen durch:
- Die Eileiter der Frau sind verschlossen.
- Mehrere Befruchtungsversuche haben keinen Erfolg gebracht.
- Die Spermaqualität des Mannes ist unzureichend.
Bei der IVF sorgt zunächst die Gabe bestimmter Hormone dafür, dass der Eisprung stattfindet und mehrere Eibläschen gleichzeitig heranreifen. In einem kleinen Eingriff unter Vollnarkose entnehmen wir diese Eibläschen durch die Scheide (Follikelpunktion). Die gewonnenen Eizellen werden dann im Reagenzglas mit den Spermien des Partners zusammengeführt.
Die Samen und Eizellen entwickeln sich in einem Wärmeschrank, der die Bedingungen im Eileiter nachempfindet. Nach etwa 20 Stunden lässt sich erkennen, ob der Befruchtungsvorgang eingesetzt hat. Die entstandenen Embryonen können bis zum Embryotransfer 4-5 Tage kultiviert werden. Während dieser Zeit werden solche Embryonen für den Embryotransfer ausgewählt, die die besten Chancen zum Einnisten haben. Die Embryonen, die übrig bleiben, können kryokonserviert (eingefroren) werden.
Der Intracystoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) geht dieselbe Vorbehandlung voraus wie der IVF. Im Labor wird ein einzelnes Spermium nun aber nicht nur mit den Eizellen zusammengeführt, sondern mit einer speziellen Hohlnadel direkt in die Eizelle injiziert.
Die ICSI-Behandlung wird in folgenden Fällen durchgeführt:
- Die Spermaqualität ist deutlich eingeschränkt (weniger als fünf Millionen Spermien pro Milliliter).
- Die künstliche Befruchtung ist fehlgeschlagen (so genannte Nullbefruchtungen).
- Es liegen unterschiedliche morphologische Störungen der Spermien vor.
Embryotransfer
Setzt sich die Teilung der befruchteten Zellen wie gewünscht fort, setzen wir die Embryonen etwa drei bis fünf Tage nach der Follikelpunktion wieder in die Gebärmutterhöhle ein. Dieser so genannte Embryotransfer ist völlig schmerzfrei. Der Mann kann bei diesem Eingriff im Operationssaal mit dabei sein.
Danach sollte sich der Embryo in die Gebärmutterschleimhaut einnisten. Um die Bedingungen für diesen Vorgang zu optimieren, erhalten Sie spezielle Hormonpräparate.
In dieser Phase ist es wichtig, dass Sie größere Anstrengungen, Vibrationen und Erschütterungen vermeiden, z.B. Tanzen, Reiten, Joggen und auch Geschlechtsverkehr.
14 Tage nach dem Embryotransfer überprüfen Sie durch eine Blutentnahme, ob Sie schwanger sind. Wenn sich der Embryo eingenistet hat, unterscheidet sich Ihre Schwangerschaft in nichts mehr von einer „normalen“ Schwangerschaft.
Falls keine Schwangerschaft eingetreten ist, werden erst einmal alle Medikamente abgesetzt. Die Behandlung mit den kryokon-servierten Embryonen kann schon im nächsten oder übernächsten Zyklus fortgesetzt werden.
Assisted Hatching
Bevor der Embryo sich in die Gebärmutterschleimhaut einnistet, ist er von der so genannten Zona pellucida, einer Schutzhülle, umgeben. Um sich einzunisten, muss er diese Hülle verlassen, also „herausschlüpfen“.
In manchen Fällen ist die Schutzhülle jedoch besonders dick oder verhärtet – z.B. wenn die Eizellen eingefroren waren. Dann kann der Embryo seine Hülle nicht ohne weiteres verlassen, und es kann keine erfolgreiche Einnistung stattfinden.
Mit dem Assisted Hatching können wir den Embryo beim Schlüpfen aus seiner Hülle unterstützen, indem wir die Schutzhülle mit Hilfe feiner Nadeln oder durch Laserstrahlen öffnen.
Testikuläre Spermienextraktion (TESE)
Mit der testikulären Spermienextraktion lassen sich funktionsfähige Spermien des Mannes gewinnen. Dies ist beispielsweise bei Ejakulationsstörungen oder Funktionsstörungen des Hodens nötig, oder dann, wenn im Ejakulat keine Samenzellen vorhanden sind.
Wir entnehmen dafür in einem ambulanten Eingriff Hodengewebe, aus dem im weiteren Verlauf Spermien für eine Kinderwunsch-Behandlung im Labor gewonnen werden können.
Kryokonservierung
Bei der Befruchtung außerhalb des Körpers (IVF/ICSI) bestehen die besten Chancen auf eine Schwangerschaft, wenn mehrere befruchtete Eizellen zur Auswahl für den Transfer zur Verfügung stehen. Deshalb wird durch den Stimulationszyklus die Reifung von 5 bis 15 Eizellen angeregt.
Um das Risiko von Mehrlings-Schwangerschaften gering zu halten, werden bis zum 35. Lebensjahr nur zwei, danach im Einzelfall auch drei Embryonen in die Gebärmutterhöhle gebracht.
Die restlichen Embryonen können tiefgefroren (kryokonserviert) werden und stehen dann in einem späteren Zyklus für einen Embryotransfer bereit. So kann auf die erneute Stimulation der Eierstöcke mit Hormonspritzen, auf die Follikelpunktion und auf Durchführung der ICSI-Methode für einen oder mehrere Zyklen verzichtet werden. Die Kryokonservierung in flüssigem Stickstoff bei –196°C ist ein kompliziertes und technisch auf- wendiges Verfahren, das mehrere Stunden dauert. Es wird seit vielen Jahren klinisch angewendet, ohne dass eine nachteilige Wirkung auf Embryonen oder geborene Kinder beobachtet wurde.
Nach dem Auftauen werden 2 Embryonen in die Gebärmutterhöhle eingebracht (Embryotransfer). Den hieraus resultierenden Behandlungszyklus bezeichnet man als Kryo-Embryotransfer-Zyklus oder Auftauzyklus.
Die Schwangerschaftsraten im Kryo-Embryotransfer-Zyklus liegen – bezogen auf die Anzahl der eingesetzten Embryonen – etwas niedriger als im Stimulationszyklus mit Follikelpunktion.
Medikamente
Bei ungewollter Kinderlosigkeit gehört häufig eine medikamentöse Therapie zur Behandlung. Beispielsweise kann es notwendig sein, die Reifung der Eizellen anzuregen oder eine Gelbkörperschwäche zu behandeln.
Clomiphencitrat regt die Reifung der Eizelle an den Eierstöcken an und löst den Eisprung aus. Durch seine antiöstrogene Wirkung kann es Nebenwirkungen hervorrufen, die den typischen Begleitsymptomen der Wechseljahre ähneln, z.B. Hitzewallungen, Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen.
Die Einnahme von Clomiphencitrat sollte maximal über 3-6 Zyklen und nur unter ständiger Kontrolle erfolgen, um eine Überstimulation oder eine Mehrlingsschwangerschaft zu vermeiden.
Gonadotropine sind Hormone, die in der Hirnanhangdrüse gebildet werden. Sie stimulieren die Eierstöcke.
Das Schwangerschaftshormon HCG wird verwendet, um den Eisprung auszulösen. Es wird der Patientin durch eine einmalige Injektion zugeführt.
Während einer Kinderwunsch-Behandlung ist es nötig, die natürliche Aktivität der Hormone der Frau vorübergehend „stillzulegen“. So lassen sich die gewünschten Schritte ganz gezielt zum richtigen Zeitpunkt einleiten. Die Patientin wird mit Hilfe von so genannten GnRH-Analoga sozusagen in die „Wechseljahre“ versetzt, um beispielsweise einen verfrühten Eisprung zu verhindern. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, reguliert sich der natürliche Zyklus wieder von selbst.
Diese Medikamente stehen keinesfalls im Verdacht, Langzeitfolgen oder ein erhöhtes Krebsrisiko mit sich zu bringen. Clomiphencitrat sollte allerdings wegen möglicher Spätfolgen nicht über einen langen Zeitraum eingenommen werden.